Winterwetter II
Auch wenn der Winter jetzt (hoffentlich) hinter uns liegt, möchte ich doch diesen Text noch veröffentlichen.
In einem der letzten Beiträge habe ich geschrieben, dass Kälte und Regen keine große Einschränkung im autofreien Leben sind. Eigentlich ist das auch so, beides ist weitaus weniger unangenehm als die meisten denken. Immerhin kommen wir am Ende einer Fahrt normalerweise ins Warme und Trockene zurück. Trotzdem ist es so, dass im kalten halben Jahr das Wetter ein größeres Thema ist.
Im Sommer schaue ich natürlich, dass wir möglichst nicht mittags in der Sonne unterwegs und ausreichend gegen die Sonne geschützt sind, und ich muss an genügend Wasser denken. Aber das war es auch schon. Sobald es kalt oder nass wird, muss ich schon vor dem Start mehr bedenken, ich muss für drei Leute dem Wetter angepasste Kleidung raussuchen und teilweise beim Anziehen helfen, muss das gefühlte tausendste Mal erklären, warum wir Handschuhe und Matschhosen brauchen, muss beim Ein- und Aussteigen helfen dank des Verdecks, habe weniger Motivation und Möglichkeiten, gute Outdoorziele zu finden und bin schneller entnervt, weil alles so umständlich ist.
Es ist einfacher ohne Kinder, weil ich nur meine eigenen Kleidungsschichten anziehen muss. Auch wenn es länger dauert als im Sommer, ist der Aufwand noch in Ordnung. Wenn ich aber für eine Fahrt zum Bäcker gleich drei Leute wetterfest anziehen muss, von denen niemand Lust hat, überlege ich es mir zweimal, ob wir nicht doch lieber selbst Brot backen oder Pfannkuchen frühstücken wollen.
Auch wenn ich im Winter eher mal denke, wie praktisch ein Auto wäre, ist der dritte autofreie Winter außerhalb der Stadt bisher der angenehmste und der Gedanke an ein Auto doch sehr selten. Die Alternative zum Rad ist meistens der Fußweg, da lohnt sich auch das Anziehen. Wir waren zum Beispiel eineinhalb Stunden (mit dem Rad sind es 15 Minuten) an der frischen Luft unterwegs, es war ein schöner Ausflug. Wir hatten alle drei mehr oder weniger viel Bewegung und erleben den Winter mit Kälte, Regen, Wind und seinen sonnigen Tagen viel unmittelbarer. Während ich mir denke, dass es mit Auto sehr viel einfacher wäre, eben mal schnell Brot kaufen zu gehen, träumen Familien mit Auto vielleicht davon, die Großeltern im Haus zu haben, weil sie so einfacher zum Bäcker kommen.
Der Mann freut sich übrigens über die wenigen Wochen Minusgrade: er genießt das Radfahren zum Büro in klirrender Kälte sehr. Na, jedem das Seine.