Autofrei mit Schnupfen

Autofrei mit Schnupfen

Schnupfen ist doof. Ich weiß das, schließlich waren wir zwischen September und April keine fünf Wochen ohne. Danke, Kindergarten. Schnupfen ohne Auto ist noch doofer, schließlich bin ich beim ersten Niesen schon so schlapp, dass jeder Radkilometer und jeder Ausflug zu Fuß mindestens doppelt so anstrengend ist wie ohne Schnupfennase. Aber irgendwie muss der Alltag ja gewuppt werden, und so wuppen wir eben vor uns hin. Ich fahre mit den Kindern dann nur die kürzeren Strecken und mache keine spontanen Ausflüge nach Darmstadt.

Gestern war aber Holländischer Stoffmarkt in Darmstadt, und da mein Stoffregal immer gefüttert werden will (Zitat meiner Mutter: Luft ist vergeudeter Platz) wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ich wusste, wenn ich mit dem Rad fahre, bin ich den Rest des Tages zu nichts zu gebrauchen und außerdem war es soooo kalt, also war Bus fahren angesagt. Was ich alleine im ÖPNV immer wieder genieße: ich sitze, ohne dass Kinder auf mir herumturnen, und lese. Die Fahrt nach Darmstadt dauert eine halbe Stunde.

Der Stoffmarkt war schön, nur hatte ich die Kälte unterschätzt und nur ein T-Shirt unter meiner Winterjacke an. Der Vorteil am Radfahren: wenn du strampelst, wird dir irgendwann auch warm. Der Nachteil am Busfahren: du sitzt bewegungslos da. Mit vor Kälte steifen Knien lief ich mit meinen Einkäufen treppauf und treppab, um den Bus Richtung Heimat nicht zu verpassen. In Darmstadt wird rund ums Schloss gerade gebaut, meine Abkürzungen verwandelten sich in Sackgassen. Wenn der Bus nicht wegen der Bauarbeiten in Weiterstadt sowieso Verspätung gehabt hätte, hätte ich weitere 40 Minuten in der Kälte warten müssen.

Letztendlich war ich mit dem Bus nicht schneller als mit dem Rad und es hat mich gut 5 Euro gekostet. Dafür musste ich mich nicht anstrengen und konnte lesen. Im Auto wäre es zwar wärmer gewesen, die Parkplatzsuche eingerechnet hätte ich vermutlich aber genauso lange für den Weg gebraucht wie mit Bus oder Rad.

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