Fauler Hund mit Motor?

Fauler Hund mit Motor?

Der Sohn war vier Wochen alt, als ich das erste Mal wieder aufs Fahrrad stieg. Es war anstrengend, aber ich wurde schnell wieder fitter und habe vier Monate später bei einem Jedermann-Triathlon teilgenommen. Wie in der kinderlosen Zeit war ich sehr langsam, konnte die Strecke aber mühelos bewältigen.

In meiner zweiten Schwangerschaft musste ich mit dem Sohn mobil bleiben. Nicht alle Wege waren gut mit dem ÖPNV zurückzulegen, also fuhr ich Rad, den Sohn im Anhänger. Auch da war ich langsam, konnte aber kurze Strecken noch gut bewältigen. Drei Wochen nachdem die Tochter auf der Welt war bekamen wir unser Lastenrad. So bin ich ähnlich früh wieder Rad gefahren, hatte aber immer den Motor zur Unterstützung dabei.

Es hat fast ein Jahr gedauert, bis ich wieder ohne Kinder unterwegs war. Mit meinem Stadtrad habe ich auf den drei Kilometern zum Bäcker und zurück ziemlich geflucht, weil ich mich mittlerweile so an die Motorunterstützung gewöhnt habe. Ich hatte das Gefühl, permanent einen Anhänger mit mindestens fünf Kindern darin zu ziehen. Meine erste Rennradrunde ging über knapp 18 km, und ich war platt. Dabei bin ich viel unterwegs, besonders im Sommer sind wir viel draußen und ich komme im Schnitt auf etwa 50 km Radstrecke in der Woche, nur eben mit Unterstützung.

Wenn wir es nicht eilig haben, regele ich ab und zu den Motor runter, sodass er nicht ständig vollen Schub gibt. Da kommt aber wieder mein fauler Hund aus der Ecke gekrochen: ich fahre sofort langsamer!

Sobald ich kein Gewicht auf dem Rad habe, die Kinder also nicht mitfahren und keine großen Einkäufe transportiert werden müssen, sieht die Sache anders aus. Leer, mit voller Zuschaltung, fährt das Lastenrad sich fast wie ein Rennrad. Plötzlich funktioniert das schneller treten, und ich fahre auch häufiger über den 27 km/h, die der Motor noch unterstützt. Einfach weil es Spaß macht.

Es sieht aus, als müsste ich öfter bewusst mit unmotorisierten Rädern fahren, um den Schweinehund zum Schweigen zu bringen. Leider sitzt er groß und fett davor und grinst mich an.

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