Geplatzter Reifen
Uiuiui. Im letzten Artikel habe ich über unsere Pechsträhne mit den vielen, vielen Platten erzählt. Sie war noch nicht vorbei.
Der Sohn, die Tochter und ich wollten in den Gemüsegarten fahren und danach bei der Eisdiele vorbei. Eigentlich wäre das ein schöner Nachmittag. Ich habe das Fahrrad also beladen und es mussten wieder einmal viele viele Dinge mit, unter anderem eine große Gießkanne und drei Rankpyramiden aus Metall, die ich an die Seite des Packster hängte. Bevor wir losfuhren, kontrollierte ich noch den Luftdruck im Vorderrad – nicht dass wir schon wieder auf der Strecke liegen blieben!
Etwa auf der Hälfte des Weges müssen wir uns immer entscheiden, ob wir den Rad- und Fußweg direkt an der Landstraße fahren wollen oder lieber den Feldweg an den Erdbeerfeldern vorbei, der relativ gut ausgebaut ist, trotzdem ein paar Schlaglöcher und Schotter hat. Der Sohn fuhr mit seinem eigenen Fahrrad und hielt eine Geschwindigkeit von etwa 7 km/h für angemessen wegen der Steine, also war Schleichgang angesagt.
Plötzlich knallte es so laut, dass mir das Ohr wehtat. Mir war gleich klar: das war der Reifen. Nicht unser Sorgenkind vorne, nein, der hintere. Der Schlauch und auch der Mantel waren zerfetzt und ans Flicken war hier nicht zu denken.
Am Tag zuvor hat der Mann die bestellten Schläuche und Mäntel in Trebur abgeholt, beim Fahrradladen unseres Vertrauens, was Spezialräder angeht. Nur lagen die zu Hause und nicht im Lastenrad… Der Mann ist relativ flexibel im Home Office und so hoffte ich, dass er uns aus der Misere helfen konnte. Er konnte. Wenn nicht, hätte das Rad im Feld stehen bleiben müssen, mal wieder, und die Kinder und ich wären zu Fuß heim gegangen. Vorsorglich räumten wir das Packster aus, damit wir es zum Radwechsel auf die Seite legen konnten. Einfach auf den Kopf stellen geht bei den meisten Lastenrädern nicht so gut.
Der Mann kam, sah und baute mit mir das Hinterrad aus. Der Mantel war an der Seite aufgerissen und ließ sich so, anders als beim Vorderrad, leicht von der Felge ziehen. Den neuen Mantel drauf, Schlauch rein, aufpumpen, einbauen und ab nach Hause. Denkste. Der Mann stutzte und wir suchten nach der Größenangabe auf dem Mantel. Alter Mantel: 27,5 Zoll, passend für unser Rad. Neuer Mantel: 26 Zoll… Oh nein. Damit war die Hoffnung auf schnelle Weiterfahrt dahin.
Im Eiltempo bauten wir das Rad mit dem alten Mantel wieder ein, verstauten das ganze Geraffel im Fahrrad, schlossen das Packster ab und der Mann und der Sohn fuhren heim, die Tochter und ich mussten laufen. Weil auch die Aussicht auf Eis weggefallen war, gab es einen Müsliriegel aus der Notfalltasche und dann ging es vorbei an duftenden Erdbeerfeldern.
Der Mann und der Sohn kamen uns dann auf halbem Weg mit dem Auto entgegen. Der Mann rannte zurück nach Hause, immerhin musste er noch arbeiten, und die Kinder und ich fuhren nach Trebur, um dort den Mantel in der richtigen Größe entgegenzunehmen.
Der Rest war dann schnell getan. Zu Hause gab es Abendessen, die Tochter wurde ins Bett gebracht und danach lief der Mann mit dem Reifen im Gepäck zum Packster, um dort Mäntel und Schläuche von beiden Räder zu wechseln. Glücklicherweise hatten wir die Panne nicht einmal drei Kilometer von zu Hause entfernt!