Nicht immer nur das Lastenrad

Nicht immer nur das Lastenrad

Dass wir unsere Großeltern sehr viel seltener besuchen als wir es gerne würden, habe ich ja bereits erwähnt. Zu einem nicht kleinen Teil liegt es zumindest auf meiner Seite daran, dass die Wege zu weit sind, um sie in vernünftiger Zeit mit dem Rad zurückzulegen (zumindest mit Kindern), und die ÖPNV Anbindung in diese Richtung ziemlich bescheiden ist. Die Schwiegergroßeltern wohnen in Roßdorf, das bedeutet einmal durch Darmstadt fahren zu müssen und dann noch weiter. Mit dem Auto keine Vergnügen, mit dem Rad eine gute Stunde einfacher Weg.

Dadurch, dass ich mich mittlerweile an die langsame Art der Fortbewegung gewöhnt habe, ist meine Hemmschwelle für längere Strecken gesunken. Bevor wir auf’s Dorf gezogen sind, waren 36 km bei mir unter „Sport“ eingeordnet. Jetzt kommen wir bei einem Ausflug zum Oberwaldhaus schon auf gut 25 km. Da ist auch der Weg nach Roßdorf, wenn auch sportlich, kein Problem mehr (yay, Motor).

So haben wir uns letztes Wochenende spontan dazu entschieden das motorisierte Rad stehen zu lassen, haben die Kinder in den Anhänger verladen und diesen an unser Tandem gehängt. Das Tandem – das ist Urlaubsgefühl pur. Mit ihm haben wir unsere Hochzeitsreise in Schweden verbracht, der ich einen eigenen Artikel widmen werde. Das Tandem ist ein Pino von Hase, für uns die beste Lösung. Wenn wir auf getrennten Rädern gemeinsam fahren sind wir schnell genervt (oder nur ich?). Auf dem Pino können wir beide unserem eigenen Leistungsstand entsprechend Kraft aufwenden und kommen doch gemeinsam an. Unsere Köpfe sind nah beieinander, wir können uns problemlos unterhalten, und der Liegeradteil vorne ist wie geschaffen für meinen Po. Auch auf langen Strecken tut kaum etwas weh.

Der Mann pumpt noch schnell die Reifen auf, dann sind wir abfahrbereit.

Für Kinder ab 1 m Körpergröße gibt es eine Extrakurbel, sodass sie vorne sitzen und mittreten können. Außerdem haben wir den Gurt angebracht, mit dessen Hilfe auch schlafende Kinder oder behinderte Menschen mitfahren können. Der Sohn ist ein begeisterter Stoker und genießt die seltenen Fahrten sehr. Wir hoffen, dass seine Begeisterung bleibt, wenn er bald selbst in die Pedale treten muss.

Diesen Familienausflug hätten wir vermutlich nicht unternommen, wenn wir ein Auto vor der Tür stehen gehabt hätten. Autofrei bringt eben nicht nur Unbequemlichkeit mit sich, sondern auch schöne Gelegenheiten.

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