Schnee

Schnee

Als wir gestern früh aufwachten, war die Welt weiß. Über Nacht war Schnee gefallen, und nicht nur das: er blieb sogar liegen. Das ist so außergewöhnlich, dass die Tochter und ich noch bevor es richtig hell war raus sind und Schneebälle geworfen haben. Da dachte ich noch, dass das meiste sowieso innerhalb der nächsten Stunde taut und wir somit auch problemlos nach Darmstadt fahren könnten, dort hatten wir nämlich einen Termin.

Nachdem der Schnee zwar nasser wurde aber nicht daran dachte zu verschwinden sind wir etwas früher los gefahren. Mein Plan war, möglichst die viel befahrenen Straßen zu benutzen in der Hoffnung, dass sie frei sind. Was nur eingeschränkt der Fall war.

Vorweg: ich war eine knappe Stunde unterwegs, musste mehrfach absteigen und schieben und nach gut drei Kilometern meine Niederlage eingestehen und umdrehen.

Bevor ich die Tochter ins Rad gesetzt habe bin ich eine kleine Testrunde gefahren. Wenn auf den Straßen Autos über den Schnee fuhren ist der Matsch kurz darauf wieder halb gefroren, wodurch kleine Hügelchen entstanden. Solange es nur Matsch war konnte ich problemlos fahren, wenn auch langsam. Über die gefrorenen Hügel leider nicht, da rutschte mein Fahrrad zur Seite.

Hier kann man die gefrorenen Streifen gut sehen. An dieser Stelle konnte ich nicht fahren, sondern musste auf dem geräumten Fußweg schieben.

Manche Straßen waren frei.

Über die größeren Straßen im Ort kam ich einigermaßen vorwärts, im Neubaugebiet war die Straße sogar komplett geräumt. Leider habe ich mich dann nicht getraut durch die Unterführung unter den Bahngleisen zu fahren. Dort lag einiges an Schneematsch und ich wusste nicht, ob mein Rad auf der Schräge dann nicht ins Rutschen kommt, geschweige denn, ob ich es auf der anderen Seite wieder hoch schaffe. Also bin ich nördlich der Bahnstrecke gefahren bis zum nächsten Bahnübergang. Den Weg fahren wir ganz gerne, weil dort ein großes Gehege mit Hirschen, Rehen und Hühnern ist.

Rechts die Gleise, links die Rehe.

Der Weg war zwar schon gut benutzt von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, aber problemlos befahrbar. Ich bin ganz am rechten Rand auf dem unberührten Schnee gefahren, um auf Nummer sicher zu gehen. Wir waren nicht schnell, ich musste aber wenigstens nicht schieben. Meine Hoffnung war, dass der geteilte Fuß- und Radweg auf der anderen Bahnseite geräumt und befahrbar sei.

Der Weg entlang der Bahn.

Meine Hoffnung wurde enttäuscht. Irgendwann an diesem Morgen war wirklich geräumt worden, allerdings ist diese Strecke so stark befahren, dass der schmale geräumte Streifen mit Matsch und Eis bedeckt war. Nachdem ich das gesehen hatte habe ich unseren Termin abgesagt und mich wieder auf den Heimweg gemacht.

Die Tochter und ich haben dann einen weiteren Schneespaziergang gemacht, wer weiß, wann es das nächste Mal schneit.

In einer anderen Zeit, in der ich nicht mit Ignorant*innen rechnen muss die sich weigern, ihre Masken vernünftig zu tragen, hätten wir von vornherein den Bus genommen und nicht das Fahrrad. Der Mann hat für solches Wetter Winterreifen in Form von mit Metallnägelchen bestückten Mänteln. Mit ihnen kann er über Schnee und Eis nur lachen. Das Lastenrad lasse ich an den paar Tagen im Jahr, in denen die Straßen sicheres Fahren nicht zulassen lieber stehen.

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