Und was hat das gekostet?

Und was hat das gekostet?

Wer mit einem Spezialrad unterwegs ist, erregt Aufmerksamkeit. Kinder reagieren meistens begeistert, Erwachsene schauen eher aus den Augenwinkeln, manche wagen es dann auch, uns anzusprechen. Das hat schon auf unserer Tandemreise durch Schweden zu schönen Begegnungen geführt.

Wenn wir nach Darmstadt fahren, sehen wir so gut wie immer andere Lastenräder, im Sommer auch gerne mal fünf oder sechs an einem Tag. Daher habe ich das Gefühl, dass sie so selten gar nicht sind, weil ja auch alle anderen Verkehrsteilnehmer sie wahrgenommen haben müssen… anscheinend ist das nicht der Fall. Noch häufiger als in der Stadt werde ich natürlich außerhalb auf das Fahrrad angesprochen. Wir sind bei uns im Ort eher die Exoten, ab und an sind noch andere Lastenräder zu sehen, aber selten. Wenn ich mit dem Rad und den Kindern auf dem Supermarktparkplatz unsere Einkäufe in die Taschen packe, kommt es oft zu kurzen Gesprächen.

Meist merkt man schon nach den ersten Worten, ob echtes Interesse besteht, dann erzähle ich natürlich gerne. Wie wir es schon den dritten Winter gut ohne Auto schaffen, dass die Kinder gerne damit unterwegs sind, dass wir immer einen Parkplatz finden, dass ich froh über unseren Motor bin, … Meistens kommt dann die Frage „Und was kostet sowas?“ Hmpf. Wenn jemand wirklich interessiert an dem Rad ist, kein Problem. Es ist eine legitime Frage, besonders wenn vielleicht der Gedanke im Raum steht, sich selbst eins zuzulegen. Ein Lastenrad ist nicht billig, das kauft man sich nicht eben mal so.

Bei denjenigen aber, die später zu ihren Freunden sagen: “ Stellt euch mal vor, was ich heute gesehen habe – sehr merkwürdig. So Leute werde ich nie verstehen, und was die ihren Kindern antun! Und dann auch noch für so viel Geld!“, finde ich die Frage ziemlich unhöflich. Ja, es kostet soviel wie ein kleines gebrauchtes Auto. Aber wir zahlen keine Versicherung, keinen Treibstoff (außer der Akkuladung Strom) und kein Parkhaus, ganz zu schweigen von den geringeren Kosten für die Gemeinde, Krankenkasse und Umwelt. Ich ärgere mich, dass mich das ärgert. Demnächst werde ich zurückfragen, was denn das eigene Auto so kostet.

Glücklicherweise sind die meisten Gespräche positiv. Die Kinder tragen sehr dazu bei, besonders im Sommer, wenn wir ohne Verdeck fahren. Wir hören im Vorbeifahren häufiger ein erstauntes „da sitzen ja Kinder drin!“, und besonders andere Radfahrer aller Altersklassen sind uns wohlgesonnen.

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